Aktuelles



Bayerischer Anerkennungspreis für Coburger Designerin

Mit ihrem innovativen Holzspielzeug "Nini Amici" konnte Nina Renth die Jury beim Bayerischen Staatspreis für Nachwusdesigner überzeugen und gewinnt den mit 1.000 € dotierten Anerkennungspreis. Herzlichen Glückwunsch!

 

#Existenzgründung #Coburg #NinaRenth #NiniAmici #Dingwerkstatt #Design #Kreativität #Handwerk #GründerSalon #DieGuteStube #CoburgerDesignforumOberfranken #MadeInCoburg

Gamification im Einzelhandel gewinnt 1. Coburger Gründer:Pitch!

Im Rahmen des Gründertages "CO:Existenz - Der Tag für Gründer und Jungunternehmer im Coburger Land!" fand der 1. Coburger Gründer:Pitch statt, der auf Anhieb ein voller Erfolg wurde. Sechs Gründer aus dem Coburger Land präsentierten ihre innovativen Geschäfts- ideen einer Expertenjury und dem anwesenden Publikum. Von der Vermittlungsplattform für Schafe über einen individuell gestaltbaren Wand- flaschenöffner bis zur IT-Sicherheits-beratung wurden an diesem Abend interessante, kreative und neuartige Ideen vorgestellt, die das Potenzial der Coburger Gründerszene repräsentierten. Am meisten überzeugte die Jury und das Publikum die Idee des Gamifications im Einzelhandel von Markus Hülß. Mit der Idee die Prinzipien von Videospielen im Einzelhandel einzusetzen und somit Kundenbindung und Umsatz zu erhöhen, sahen die Anwesenden das größte Potenzial für die Zukunft.


Der Ausflugzielblog

Das Hobby zum Beruf machen, davon träumen viele! Marcel Hecht lebt seinen Traum. Der leidenschaftliche Wanderer hat sich als Wanderführer selbstständig gemacht und erkundet nun die faszinierenden Landschaften unserer Heimat. Auf seinen abenteuerlichen Touren begeistert er die Mitwandernden für die Natur und teilt sein umfangreiches Wissen über Kultur, Geschichte und Naturschutz. Marcel teilt seine Erlebnisse gerne mit anderen und so berichtet er auch im Interview davon, wie aus Leidenschaft ein Beruf werden kann.

Marcel, du bist ein leidenschaftlicher Wanderer und Wanderführer mit einem Schwerpunkt auf Bayern, insbesondere Franken und Allgäu, sowie dem Thüringer Wald. Wie kam es dazu, dass du deine Leidenschaft zum Beruf gemacht hast?

 

Viele Jahre lang war ich beruflich fast ausschließlich in der digitalen Welt unterwegs. Nebenbei habe ich jedoch immer wieder Zeit in der Natur verbracht, zum Beispiel bei Kartierungen für den LBV. Die Natur hat mich schon immer fasziniert, und ich bin gerne gewandert. Irgendwann reifte der Wunsch, mehr Zeit draußen zu verbringen und mit der Natur zu arbeiten. Als Wanderführer kann ich viele meiner Interessensgebiete verbinden: Natur, Geschichte, Wandern, Neues entdecken, und Menschen begeistern.

 

Warum hast du dich besonders auf das Allgäu sowie Franken und den Thüringer Wald fokussiert?

 

Franken und der Thüringer Wald liegen natürlich aufgrund ihrer Nähe zu meinem Wohnort Rödental auf der Hand. Doch auch abgesehen davon gibt es hier großartige Wandergebiete, in denen es jedoch vergleichsweise wenige Wanderführer gibt. Das Allgäu wiederum hat für mich eine besondere Anziehungskraft. Nicht nur, weil ich die Berge liebe, sondern weil ich dort eine ganz besondere Energie spüre und die Menschen dort sprechen so ein schönes Schwäbisch (lacht)!

Als Wanderführer organisierst du individuelle Wanderungen. Kannst du uns einen Einblick geben, was eine Tour mit dir als Guide auszeichnet und was Wanderer bei dir erwarten können?

 

Im Laufe der Jahre habe ich mir ein breites Wissen rund um Natur, Kultur, Geschichte und Naturschutz angeeignet. Bei meinen Wanderungen versuche ich dieses weiterzugeben. Manchmal gibt es auch kleine Lesungen mit Texten, die zur Tour oder zum Ort passen. Zudem gestalte ich die Routen kreativ, verlasse die Waldautobahnen, und führe die Gruppe abseits der üblichen Pfade. Wichtig ist mir eine entspannte Atmosphäre ohne Hektik. Dabei achte ich stets auf die Bedürfnisse meiner Mitwanderer, welche mit mir eine angenehme Zeit verbringen sollen.

Neben deinen geführten Wanderungen betreibst du auch einen Blog, auf welchem du über deine Ausflüge berichtest. Wie kam es dazu, dass du begonnen hast, Deine Erlebnisse und Wanderungen zu dokumentieren, und welche Rolle spielt dein Blog für deine geschäftliche Tätigkeit?

 

Ich habe schon immer gerne interessante Dinge entdeckt und andere darauf aufmerksam gemacht. Diese Leidenschaft habe ich auch von meinen Begleitern auf Wanderungen gespiegelt bekommen. Ich wollte meine Erlebnisse und Begeisterung teilen und gleichzeitig ein wenig Wissen vermitteln. Zudem schreibe ich gerne, und mein Blog bietet eine Plattform, um meine Bilder zu präsentieren und Termine zu veröffentlichen. Geschäftlich gesehen dient der Blog in erster Linie für Marketing und Vertrieb, indem er mein Wissen als Wanderführer zeigt und Interessenten einen Einblick gibt. Zusätzlich soll er auch durch Werbung und Affiliate Links Einnahmen generieren.

Zusätzlich zu deinen Wanderungen bietest du auch Dienstleistungen rund um die Homepages von touristischen Betrieben an. Könntest du uns mehr darüber erzählen, wie du zu dieser Dienstleistung gekommen bist und welche Art von Unterstützung du den Betrieben dabei anbietest?

 

Vor meiner Selbstständigkeit war ich viele Jahre in der Digitalbranche tätig, unter anderem als Produkt- und Projektmanager. Digitale Themen begeistern mich nach wie vor. Deshalb ist es eine sinnvolle Ergänzung mein bisheriges Knowhow zu nutzen und in meinen neuen Wirkungsbereich einfließen zu lassen. Mein Angebot umfasst die Konzeption von Webseiten und Landing Pages sowie die Texterstellung, mit der Berücksichtigung von SEO-Kriterien.

 

Social-Media-Plattformen wie Facebook und Instagram spielen eine wichtige Rolle bei der Verbreitung deiner Blogbeiträge und der Bekanntmachung deiner Wandertermine. Welche Art von Inhalten können Deine Follower dort noch erwarten?

 

Auf Facebook und Instagram teile ich, neben Blogartikeln und Terminen, auch kleine Tipps und Themen, die keinen eigenen Blogartikel bekommen. Zudem gewähre ich Einblicke in meine Arbeit als Wanderführer und zeige Entdeckungen während meiner Wanderungen. Auf Instagram gibt es gelegentlich auch interaktive Elemente wie Rätsel oder Quizfragen.

Erzähle uns doch bitte etwas über den Prozess deiner Gründung. Welche Herausforderungen hast Du dabei erlebt und welche wichtigen Erfahrungen hast Du während dieser Zeit gesammelt? Würdest Du wieder gründen?

 

Der Gründungsprozess begann damit, dass ich mich bei der Agentur für Arbeit in Coburg nach einer Existenzgründerförderung erkundigt habe. Hier wurde ich gut beraten und erhielt Unterstützung bei der Erstellung meines Businessplans in Form eines Coachings. Eine große Herausforderung war für mich das Arbeiten mit vielen Annahmen in der Planung. Von Beginn an, und bis zum heutigen Tag, konnte ich wertvolle Erfahrungen sammeln und neues Lernen, so dass ich sagen kann: „Ich würde auf jeden Fall wieder gründen!“ Insbesondere durch den Austausch mit anderen Gründerinnen und Gründern gibt es immer wieder neue Ideen, Anregungen und auch Erkenntnisse.

 

Mein persönlicher Tipp: Man kann aber nicht jeden Tag neues Lernen. Der Kopf braucht auch mal eine Pause. Dies ist dann die Zeit um Sachen abzuarbeiten, welche routiniert laufen. Um es bildlich auszudrücken: Das Gehirn ist wie ein Kaffeefilter. Wenn man zu schnell zu viel Wasser eingießt läuft der über und es kommt kein Kaffee unten heraus (grinst).

Wie sehen deine Pläne für die Zukunft?

 

Als nächstes plane ich eine Fortbildung im Bereich Achtsamkeit und Wandern zu besuchen, literarische Wanderungen sowie bei uns in der Region Coburg.Rennsteig eine Vorbereitung auf Bergtouren anzubieten. Dabei geht es dann auf schmalen Pfaden um Höhenmeter, denn spazieren gehen ist eben keine ausreichende Grundlage für eine richtige Bergtour! Und wer mit mir gerne in andere Regionen möchte findet hierzu auch Termine auf meiner Homepage, denn ich führe dieses Jahr für verschiedene Reiseveranstalter Wanderreisen in der Röhn, im Harz und in Irland. Außerdem werde ich gezielt auf touristische Einrichtungen zugehen und versuchen Kooperationen zu schließen.

 

Was ist denn der Unterschied zwischen spazieren gehen und wandern?

 

Eine einheitliche Definition dazu gibt es nicht. Manche sagen, dass alles ab zwei Stunden wandern ist und andere alles ab sieben Kilometern. So oder so. Bei mir gibt es keine Spaziergänge, sondern Wanderungen (lacht)! Kleine Touren beginnen bei mir ab sieben Kilometer.

Hast du einen Überblick auf wie viele Kilometer du aktuell im Jahr kommst?

 

Spannende Frage, welche ich aber spontan nicht beantworten kann. Aber hierzu vielleicht eine kleine Anekdote: Ich war kürzlich abends in einem Hotel gesessen. Die Wirtin des Hauses kam an den Nachbartisch und fragte das dort sitzende Paar: „Na? Habt ihr heute eure 10.000 Schritt geschafft?“ Die beiden antworteten ihr, dass es leider nur 7.000 Schritt waren. Das hat dann meine Neugier geweckt, wie viele Schritte ich denn eigentlich an dem Tag gemacht habe. Dazu muss erzählt werden, dass ich einen relativ ruhigen Tag eingelegt hatte und „nur“ im Tal gewandert war. Der Blick auf mein Telefon offenbarte mir dann 57.000 Schritt!

evoove

Bereits im Alter von 17 bzw. 18 Jahren gründeten Jonas Heß und Patrick Dressel im Jahr 2018 in Neustadt bei Coburg ihre erste Firma achtbit. Aus der anfänglichen Leidenschaft für Online-Projekte und IT, im Rahmen von schulischen und ehrenamtlichen Aktivitäten, wurde noch vor Beginn des Studiums eine berufliche Zukunft. Es folgte eine stetige Erweiterung, eine Umwandlung von der GbR zur GmbH und der Umzug in die “Digitale Manufaktur“ der Zukunft.Coburg.Digital in Rödental. Mittlerweile haben die beiden Jungunternehmer ihre nächste Firma, base 26, gegründet. Im Interview berichtet Geschäftsführer Patrick Dressel von der Gründungsgeschichte und ihrem aktuellen Projekt evoove. 

Patrick, kannst du uns einen Einblick in die Entstehungsgeschichte von base26 und insbesondere des Projekts evoove geben? Was hat euch dazu motiviert, eine faire Ladeinfrastruktur-Software für die Elektromobilität zu entwickeln?

 

Von Beginn an sind wir mit unserem ersten Unternehmen, der Achtbit Media GmbH, Mieter in der Digitalen Manufaktur in Rödental. Im Laufe des Jahres 2021 haben wir uns dort ein erstes Elektrofahrzeug angeschafft und sind schnell auf die Probleme mit der Ladeinfrastruktur hier vor Ort gestoßen. Zwar standen von Anfang an zwei Ladesäulen zur Verfügung, allerdings haben diese mit zunehmender Zahl an Elektrofahrzeugen in der Mieterschaft nicht mehr ausgereicht. Da die örtlichen Gegebenheiten keine Erweiterung hergeben, kam der Gedanke auf, wie man die vorhandene Infrastruktur fair unter den Mietern verteilen kann, bestenfalls mit einer digitalen und ressourcenschonenden Lösung. Nach einiger Recherche, Vorarbeit und unzähligen Abendsessions (wir sprachen intern immer vom „ganz geheimen Dienstagsprojekt“) kamen wir 2022 zum Entschluss, die passenden Rahmenbedingungen zur Umsetzung zu schaffen und gründeten die base26 UG (haftungsbeschränkt) aus. Zudem habe ich dann durch das geweckte Interesse auch meine Bachelorarbeit im Bereich UI- & UX-Design auf dieses Thema ausgerichtet und einige wertvolle Erkenntnisse erlangen können. 

evoove zielt darauf ab, innovative Lösungen für Elektromobilität in Mietimmobilien, bei Arbeitgebern und generell für die breite Öffentlichkeit anzubieten. Wie genau ermöglicht eure Software das faire Teilen der Ladeleistung und welche Vorteile bietet sie?

Wie eben schon erwähnt hatten wir das Problem vor Ort, dass nicht genügend Stellplätze bzw. eigene Ladesäulen für alle potenziellen Nutzer zur Verfügung standen und die lokalen Gegebenheiten auch keine infrastrukturelle Erweiterung zuließen. Dieser Use-Case tritt nicht nur hier, sondern in ganz Deutschland häufig auf. Da kam dann die Frage auf, ob wirklich jeder eine eigene Ladesäule benötigt – und die Antwort ist Nein. Theoretisch ist es für einen Durchschnittsfahrer mit einem aktuellen E-Fahrzeug ausreichend, 4 Stunden pro Woche mit 11kW zu laden. Das bedeutet, dass der Ladepunkt über 97 Prozent nicht in Verwendung ist.

Aufgrund dieser Tatsache haben wir uns also aufgemacht, einen Sharing-Ansatz zu entwickeln, der eine faire Verteilung sicherstellt und gleichzeitig auch noch Kosten und Ressourcen schont. Das realisieren wir mit unserer Anwendung „evoove“, die es ermöglicht, die Ladeleistung von z.B. Mehrfamilienhäusern oder Arbeitgebern fair zu verteilen, unabhängig von begrenztem Platzangebot. Wir optimieren die Nutzung der vorhandenen Anschlusskapazität, minimieren den Verwaltungsaufwand durch Automation und wickeln alle nötigen Rahmenmaßnahmen ab. Bei all dem ist jedoch auch der „Faktor Mensch“ zu berücksichtigen. Steckt dieser das Fahrzeug nach einem Ladevorgang rechtzeitig ab? Lädt er nur zu den attraktiven Zeiten, z.B. über Nacht? Blockiert er den Stellplatz übermäßig, obwohl der Akku bereits vollgeladen ist?

Viele bisherige Angebote lösen dieses Problem ausschließlich mit einer Erhebung von Blockiergebühren. Wir haben uns überlegt, dieses Thema anders anzugehen: Wir setzen auf eine Vorabbuchung von Ladezeiträumen, stellen somit Planbarkeit sicher, wodurch sich gewisse Szenarien bereits im Voraus regulieren lassen. Zudem hat der Betreiber die Möglichkeit, maximale Ladezeiträume zu definieren. Wir können dann faires Verhalten (also z.B. rechtzeitiges Abstecken, nicht übermäßiges Blockieren, Einhaltung der Buchungen etc.) honorieren, indem wir beispielsweise Maßnahmen wie eine Beschränkung der maximalen Anzahl paralleler Buchungen vornehmen oder die früheste Buchbarkeit regulieren. Alles das jedoch unter der Prämisse, dass dies niemals zum „Stehenbleiben“ führen darf. Daneben planen wir auch mit Partnern gewisse Vorteile anzubieten, die das faire Verhalten belohnen. Für die Evaluation setzen wir auf die künstliche Intelligenz. Unsere Mission ist eine KI-basierte E-Mobilitäts-Plattform, die faires Laden belohnt.

Als Gründer von base26 und Co-Creator von evoove erlebst du sicherlich Herausforderungen bei der Entwicklung und Implementierung eurer Software. Kannst du uns von einigen dieser Herausforderungen berichten?

Das Projekt ist eine Herzensangelegenheit, die jedoch bisher aufgrund des Entwicklungsstatus noch keine Gewinne abwirft. Unser Haupteinkommen bestreiten wir nach wie vor mit unserem Dienstleistungsunternehmen achtbit, das dementsprechend auch unsere zeitlichen Ressourcen bindet. Die Herausforderung besteht darin, beides parallel nebeneinander laufen zu lassen. Ich bin froh, dass wir die Aufgaben im Team auf verschiedene Schultern verteilen können – dennoch wäre es eigentlich notwendig, 110% für evoove aufzuwenden, was bisher leider noch nicht möglich ist. Deshalb sind wir auf der Suche nach einem Investor oder einem Kooperationspartner, der uns einen schnelleren Markteintritt ermöglicht, sod dass wir uns voll auf dieses Projekt konzentrieren können.

Die Elektromobilität entwickelt sich ständig weiter und auch die politischen Rahmenbedingungen ändern sich kontinuierlich. Welchen Einfluss haben diese Entwicklungen auf die Zukunft von evoove?

Im Jahr 2030 sollen nach dem Willen der Bundesregierung 15 Millionen Elektroautos in Deutschland unterwegs sein. Um dieses Ziel zu erreichen, spielt die Ladeinfrastruktur eine bedeutende, wenn nicht sogar die bedeutendste Rolle. Für viele Interessenten ist eine geeignete Lademöglichkeit Grundvoraussetzung für die Anschaffung von elektrisch betriebenen Fahrzeugen. Zudem kommen verschiedene Erhebungen zum Ergebnis, dass der ausschließliche Ausbau öffentlicher Infrastruktur nicht ausreicht, um den Bedarf zu decken und deshalb auch andere Zielgruppen, z.B. Besitzer von Wohneigentum, erreicht werden müssen, um die Ziele zu erreichen. Zudem gilt die rechtliche Rahmenbedingung, dass Mieter Anspruch auf die Ermöglichung eigener Ladeinfrastruktur haben. Um hier Insellösungen zu vermeiden, ist es sinnvoll, bereits jetzt zukunftsfähige Lösungen wie evoove einzusetzen und damit zu planen. Hierfür wird eine staatliche Förderung auch weiterhin notwendig sein.

base26 ist mittlerweile euer zweites Unternehmen. Was habt ihr aus euren bisherigen Erfahrungen gelernt, und wie haben diese Erfahrungen dazu beigetragen, evoove aufzubauen? Gibt es spezielle Erkenntnisse oder Lehren, welche ihr in die Entwicklung eurer neuen Firma habt einfließen lassen?

Grundlegende Themen, wie zum Beispiel Rechtsform, Unternehmensgründung und Vertragliches fielen uns nun natürlich deutlich leichter als damals bei achtbit, das wir ja sehr jung gegründet haben. Die Ausgründung an sich war bereits ein Learning – mit dieser wollten wir früh sicherstellen, dass das Produkt unabhängig entwickelt werden kann und die Weichen für Beteiligungen unabhängig von achtbit stellen. Grundsätzlich verfolgt die base26 aber einen anderen Geschäftsansatz und setzt auf ein digitales skalierbares Produkt – also so gesehen auch für uns „Neuland“. Innherhalb kürzester Zeit haben mussten wir feststellen, dass das Geschäftsmodell und das Produkt ständigen Änderungen unterzogen werden muss. Wir haben den Kundennutzen und den Markt kontinuierlich evaluiert und sind so zu Erkenntnissen gelangt, die unsere Grundidee verbessert haben. Nur als Beispiel: Die erste Idee bestand darin, dass wir Grundstücke „pachten“ und selbst die Infrastruktur schaffen – das haben wir aber schnell wieder verworfen!

Herzband

Dominique Völker, Mama von zwei Kindern, studierte Betriebswirtin mit mehreren Jahren Berufserfahrung in Vertrieb und Personalwesen, ist die Gründerin von Herzband. Wie sie ihr 2021 begonnener Weg letztendlich in die Vollerwerbsselbstständigkeit führte und warum sie heute mit Familien, Müttern und ihren Babys arbeitet, erzählt sie in unserem Interview.

Dominique, kannst du uns erzählen, wie du auf die Idee gekommen bist, „Herzband“ zu gründen? Was hat dich dazu motiviert?


Innerlich habe ich schon immer davon geträumt mich Selbstständig zu machen, wusste aber lange nicht mit was genau. Dann kamen meine Kinder auf die Welt. Die Große (8 Jahre) habe ich schon als Minibaby im Tragetuch getragen und den Kleinen (frisch 3 geworden) dann noch viel mehr in verschiedenen Systemen und auch jetzt wird er in manchen Momenten gerne noch getragen. Im Sommer 2021 bin ich auf den Beruf der Trageberaterin aufmerksam geworden und es hat mich direkt fasziniert. Ich hab mich ab da noch viel mehr damit beschäftigt und auch die Ausbildung dazu gemacht, bis hin zur Zertifizierung. Im Dezember 2021 hab ich mich dann nebenberuflich selbstständig gemacht und dem Ganzen dann mit Hilfe einer Freundin den Namen „herzband“ gegeben. Das hat so wunderbar zum Tragen und der dadurch entstehenden Nähe gepasst, gleichzeitig aber auch die Möglichkeit für weitere Angebote offengelassen. Schon da wusste ich irgendwie, dass da noch mehr kommen wird. Nach den ersten Monaten Trageberatung war mir direkt klar, dass ich mich zukünftig auf die Arbeit mit Familien fokussieren will. Und so hat sich nach und nach das Angebot von herzband erweitert. Im April 2023 bin ich dann den Schritt komplett in die Selbstständigkeit gegangen. Und bisher hab ich es keine Sekunde bereut.

Dein Angebot deckt eine Vielzahl von Bereichen ab, die Müttern und ihren Babys zugutekommen. Trageberatung, Workshops, Babymassage und insbesondere die Mütterpflege. Kannst du uns dein Leistungsspektrum und den Ansatz dahinter erläutern?


Das hat sich stufenweise entwickelt, da kam eins zum anderen. Die Trageberatung war das erste Angebot. Es ist einfach irre, was es inzwischen für eine Auswahl an Tragemöglichkeiten gibt und leider viel zu wenig Trageläden, um das alles auch mal testen zu können. Deshalb komme ich als Trageberaterin zu den Familien nach Hause, mit gut gefüllten Taschen und einer Tragepuppe. Dann kann getestet werden, bis das richtige Produkt gefunden ist. Zudem gebe ich viele Infos und Tipps zum Tragen während der verschiedenen Jahreszeiten und Tricks, wie das Tragen noch bequemer werden kann. Die Wunschtrage kann dann auch für eine Zeit lang getestet werden, um wirklich sicher zu gehen. Während der Trageberatungen entstanden oft Gespräche und das ein oder andere mal hatte ich das Gefühl, dass eine weitere neutrale Gesprächsperson / Fachperson zur Unterstützung für die frischgebackenen Mamas hilfreich wäre. Als ich dann von der von mir bis dahin völlig unbekannten Mütterpflege hörte wurde ich neugierig und hab mich informiert. Nach vielen Überlegungen habe ich dann den Entschluss gefasst, die erste Mütterpflegerin in unserer Region zu werden. Die Ausbildung, die mehr als 500 Stunden umfasst, habe ich im August 2023 mit Zertifikat abgeschlossen. Als Mütterpflegerin kann ich Familien und insbesondere Mamas dort unterstützen, wo sie es brauchen, während der Schwangerschaft, im Wochenbett oder aber auch darüber hinaus. Meine Aufgaben sind dabei ganz unterschiedlich und immer individuell abgestimmt auf die Bedürfnisse der Mutter. Ich gebe ihr Zeit, Raum und praktische Hilfe um sich zu erholen, durch emotionale Unterstützung, Unterstützung mit dem Baby, die Betreuung der Geschwisterkinder, Kochen, Einkaufen, leichten Haushaltstätigkeiten und noch vielem mehr. Grundsätzlich kann eine Mütterpflegerin jederzeit beauftragt werden. Unter bestimmten Voraussetzungen beteiligen sich die Krankenkasse an den Kosten oder übernehmen sie vollständig. Während der Ausbildung zur Mütterpflegerin habe ich noch einige weitere spannende Weiterbildungen absolviert, die das Angebot sehr gut ergänzen. Die Workshops zu verschiedenen familienbezogenen Themen drehen sich allesamt um Bereiche, die früher oder später für jede Familie relevant sind, wie „Kinderkrankheiten natürlich lindern“, „Abschied von der Windel“ oder „Stressfrei essen am Familientisch“. Oft bekommen die Familien zu diesen Themen haufenweise unterschiedliche Informationen von allen Seiten und sind dadurch manchmal verunsichert. Ich persönlich finde es da einfach praktisch einen Vortrag oder Workshop zu haben, wo aktuelles Wissen gebündelt weitergegeben wird. Die Babymassage kam im April dazu. Durch die Trageberatung und auch die Ausbildung zur Mütterpflegerin weiß ich, wie wichtig Bindung ist. Durch die sanften Berührungen während der Babymassage kann da so viel gegeben werden. Es ist einfach wunderbar, die Eltern und die kleinen Mäuse während der Kurse zu sehen. So viel Liebe schwirrt da durch den Raum. Mehr muss ich dazu gar nicht sagen…

Trageberatung, Workshops, Babymassage und Mütterpflege erfordern spezifische Fähigkeiten und Fachwissen. Kannst du uns mehr darüber erzählen, welche Qualifikationen und Erfahrungen du mitbringst?

 

 Ich fange mal mit den Erfahrungen an. Schon immer habe ich gerne mit Familien gearbeitet, war zum Beispiel schon früh als AuPair im Auslandseinsatz. Die meisten Erfahrungen habe ich aber wohl durch meine eigenen Schwangerschaften und Kinder gesammelt. Zudem habe ich natürlich zu allen Angeboten Aus- bzw. Weiterbildungen mit entsprechenden Zertifikaten gemacht. Diese können auch gerne von den Familien eingesehen werden.

Als Gründerin konntest du sicherlich schon einige Erfahrungen sammeln. Wie verlief dein Weg seit dem Entschluss dich selbstständig zu machen und was war deine größte Herausforderung die du bewältigen musstest?

 

Gute Frage… der Weg läuft nicht immer geradeaus. Oft hab ich Pläne überdacht, verworfen, umgeschrieben und angepasst. Und so wird es auch weiterhin sein. Ich hab noch einige Ideen, die ich einfließen lassen werde. Es ist großartig sein eigener Chef zu sein und gleichzeitig ist das auch die größte Herausforderung. Keiner sagt dir was du jetzt zu tun hast, wie es weitergeht oder was jetzt klug wäre. Das ist richtig cool – aber gleichzeitig auch echt schwierig manchmal. Da ist keine IT-Abteilung, keine Abteilung für Buchhaltung, keine Rechtsabteilung, kein Designer usw. All das liegt jetzt bei mir. Ein gutes Netzwerk ist hier das A & O. Und tatsächlich gibt es tolle Möglichkeiten sich auszutauschen in unserer Region.

 

Jeder Erfolg beginnt mit kleinen Schritten. Gibt es einen besonderen Moment auf deiner Reise mit „Herzband“, der dich besonders stolz gemacht hat? Hast du Tipps für Gründerinnen und Gründer, welche noch zweifeln ob der Schritt in die Selbstständigkeit für sie der richtige Weg sein kann?

 

Ja den gibt es. Der Moment der Entscheidung in die Selbstständigkeit zu gehen. Das JA zu mir selbst. Der Mut hat lange gefehlt und als es dann doch soweit war, ach, das war unbeschreiblich und ich bin jeden Moment stolz auf diese Entscheidung! Tipps für Gründerinnen und Gründer? Sprecht mit jemandem neutralen der Ahnung hat. Ich wusste und weiß jedes Gespräch mit meiner Familie und Freunden zu schätzen, bin aber nicht sicher, ob sie immer ganz objektiv sind, deshalb hab ich mir die Unterstützung von der Wirtschaftsförderung geholt. Die Gespräche waren äußerst hilfreich und es gab doch noch einige Punkte, die ich nicht bedacht hatte. Zum Abschluss noch ein Spruch den ich ganz passend finde:  Einfach mal machen… könnte ja gut werden!

 

Fresch UG

Hat ihr Hund oder ihr Pferd gesundheitliche Probleme? Arthrose, zu geringes Gewicht, Verdauungsprobleme oder Allergien? Der Gastronom Jörg Platsch nutzte die Corona Pandemie als Chance und gründete die FRESCH UG als Problemlöser für den Futternapf. Wie es zu dieser Kombination aus Hobby und Plan B kam und was das Besondere bei den Produkten der FRESCH UG ist, schildert der Gründer in unserem Interview. 

Herr Platsch, Sie haben Ihr Unternehmen Fresch UG 2020 gegründet. Was bieten Sie mit ihrer Firma an und wie kam es zu dieser Idee?

Die Fresch UG ist ein „Corona Baby“. Zwar wollten wir, zusammen mit einer befreundeten Tierärztin und einer Heilpraktikerin, schon länger etwas in dieser Richtung starten, aber der Startschuss fiel dann in den Beginn der Coronazeit. Plötzlich hatten wir Zeit und haben uns gesagt „now or never“. Und schon ging es los.


Der Grundgedanke der Firma war und ist, der „Problemlöser für den Futternapf“ zu sein, sprich hochwertige und gut abgestimmte Produkte für Hunde und Pferde zu entwickeln, die bei verschiedenen Problemen eingesetzt werden können und die auch wirklich das halten, was sie versprechen. So ist inzwischen eine ganze Reihe von „Problemlösern“ zusammengekommen. Schon im ersten Jahr wurden zwei Produkte entwickelt, eines für den Muskelaufbau, und eines zur Verbesserung im Mobilitätsbereich. Letzteres wurde auch bei schwereren Krankheiten wie Arthrose oder Spondylose bereits mehrfach erfolgreich eingesetzt. Etliche weitere Produkte sind inzwischen dazu gekommen.  

Wie verlief die zurückliegende Gründungsphase für Sie? Was war die bisher größte Herausforderung bei Ihrer Gründung und wie konnten Sie diese meistern?

Zugegebenermaßen fehlt mir zwar der Vergleich, aber ich glaube Deutschland ist behördlich kein gründerunfreundliches Land. Satte sechs Monate musste ich alleine darauf warten, dass ich eine Steuernummer bekommen habe und hierbei kann mich auch keiner wirklich unterstützen.

Allerdings bekommt man dennoch reichlich Tipps und Hilfe, wenn man sich an die Institutionen vor Ort wendet oder online nach gewissen Themen sucht. Sei es bei der IHK, dem Steuerberater, der Wirtschaftsförderung oder bei Formaten innerhalb der Region. Für viele Themen wird einem Input und Netzwerk vermittelt.

Auch der weitere Weg verlief besonders in den ersten beiden Jahren holprig. Vieles musste erst ausprobiert werden, es gab viel zu lernen und noch viel mehr zu beantragen. Allerdings kann man so auch einiges für die weitere Entwicklung der Firma lernen. So langsam kehrt aber in den ersten Punkten eine gewisse Routine ein, sodass wir uns nun auf den weiteren Ausbau und das Wachstum der Firma konzentrieren können.

Was genau ist Kern Ihres Konzeptes und wer sind Ihre Kunden? Wie unterschieden sich Ihre Leistungen von anderen Anbietern am Markt?


Unser Anspruch ist es unseren Kunden bestmögliche Qualität zu liefern. Wir wollen Produkte verkaufen, die wirklich das halten, was sie versprechen und die schlicht und einfach funktionieren. Dabei ist es tatsächlich höchst erstaunlich, was man mit hochqualitativer Naturheilkunde alles schaffen kann. Selbst nach zwei Jahren staunen wir selbst noch darüber, was unsere Produkte alles für Probleme lösen können.


Bedauerlicherweise ist gerade dieser Markt voll von „Betrügern und Scharlatanen“. Oft werden leider Abfallprodukte schön verpackt und dann teuer verkauft. Und der Kunde wundert sich dann, dass die Produkte nicht das halten was sie versprechen und die Inhaltsstoffe bekommen einen schlechten Ruf, obwohl sie ganz hervorragend funktionieren, solange sie von guter Qualität sind. Wir verwenden Rohstoffe mindestens in Human-, wo immer möglich aber sogar in BioQualität, Mineralien oder sonstige Zusätze immer in Pharmaqualität. Alle unsere Produkte werden in einer Mühle in Deutschland schonend hergestellt. Wenn möglich verzichten wir darauf die Ware zu Pellets zu pressen. Muss doch gepresst werden, so geschieht dies mit einer schonenden Kaltpressung. Nur so können die wertvollen Inhaltsstoffe bestmöglich erhalten werden. Unsere Kunden davon zu überzeugen, dass wir uns von anderen Anbietern unterscheiden, ist tatsächlich unsere größte Aufgabe. Zu unseren Kunden zählen Tierliebhaber aus Deutschland, der Schweiz und inzwischen sogar Spanien. Für gewöhnlich haben unsere Kunden ein spezielles, gesundheitliches Problem mit ihren Tieren, wie z.B. Arthrose, Tier zu dünn, Verdauungsprobleme Allergien, uvm. Hier können wir häufig sogar dann helfen, wenn der Tierarzt nicht mehr weiterkommt. Oft werden unsere Produkte aber auch prophylaktisch eingesetzt.

Sie haben zunächst im Nebenerwerb gegründet.  Warum und worin liegt aus Ihrer Sicht der Vorteil dieser Variante? Wie sehen Ihre langfristigen Ziele aus und welches sind die nächsten Meilensteine?


Eigentlich bin ich Gastronom. Mit Beginn der Coronakrise wusste niemand so genau was passiert und wie alles weitergehen würde. Die Firma war also zu Beginn, und eigentlich noch immer, eine Mischung aus Hobby und Plan B. Im Moment sind wir an einen Punkt angekommen, an dem wir in den Markt eingetreten sind, und dies auch recht erfolgreich. Es ist von den begleitenden Umständen abhängig, ob wir ein schnelles Wachstum realisieren können und auch wollen. Ein Meilenstein ist es aber definitiv, dass wir uns einen Bestand an Stammkunden aufbauen und diesen dann nach und nach vergrößern. Hier wollen wir vor allem größere Kunden, wie Vereine und Händler, hinzugewinnen und dadurch und wirtschaftliche Basis weiter verbessern.

Baumschiffhotel Bad Rodach

Alexandra und Jan Schenkel verwirklichen am Waldbad in Bad Rodach ihren Traum vom Baumschiffhotel. Hier finden die Gäste eine Kombination aus Naturerlebnis und schönem Wohnen. Lichtet die Anker und kommt, ganz ohne Wellengang, an Bord. Im Interview verrät Alexandra wie es dazu kam, dass nun Schiffe mitten im Wald stehen und wie sie dieses besondere Gründungsvorhaben in den sicheren Hafen eingefahren haben.

Alexandra, du hast mit deinem Mann kürzlich das Baumschiff-Hotel am Waldbad in Bad Rodach eröffnet. Wie kamt ihr auf die Idee und was gibt es alles bei euch?

 

Wir haben aus einer verrückten Idee und viel Spinnerei drum herum eine Vision entwickelt, haben Baumhäuser verschiedenster Art besucht, und uns um außergewöhnliche Übernachtungsmöglichkeiten bemüht, die es sonst nicht gibt, zumindest nicht in der Form. Deshalb sind die Schiffe auch bei uns im Wald gestrandet. Außerdem gibt es noch drei Stelzenhäuser, die mit dem Blick in den Wald eine ganz besondere Ruhe ausstrahlen und die Glampingzelte, die mit guten Betten zum erholen im schönen Ambiente einladen. Was von Anfang an klar war: es sollte eine Art Sehnsuchtsort werden, an dem man sich vom ersten Augenblick wohlfühlt.

Ist euer Projekt damit fertig oder gibt es noch Arbeiten die anstehen?

 

Fertig sind wir leider noch nicht ganz. Die Zelte stehen auf erhöhten Podesten, die brauchen noch breite Treppenaufgänge. Außerdem soll jedes Zelt auch noch eine kleine Badezimmer-Einheit bekommen. Und natürlich muss das zweite Schiff fertiggestellt werden. Das ist zwar schon von außen sehr hübsch, aber der komplette Innenausbau fehlt derzeit noch. Und auch für danach haben wir weitere Ideen, welche Stück für Stück umgesetzt werden sollen.

Von der ersten Idee bis zur Eröffnung hattet ihr sicherlich einige Meilensteine. Welche waren das, wie lange hat es gedauert und was war die größte Herausforderung?

 

Da gab es einen Meilenstein nach dem anderen (lacht). Aber insbesondere die bürokratischen waren für uns schon der Hammer. So viele Anträge, welche verschiedene Stellen und Behörden durchlaufen mussten. Die Förderung über LEADER beispielsweise wäre ohne Unterstützung durch Tobias Gruber der LEADER-Region Coburger Land gar nicht zu schaffen gewesen. Deshalb an dieser Stelle ein großes Dankeschön an alle, welche uns auf diesem Weg bis hierher begleitet haben.

Ihr habt euch für den Standort Bad Rodach entschieden. Wie kam es zu dieser Wahl und was macht aus eurer Sicht die Region attraktiv für neue Ideen und Vorhaben?

 

Die Standortwahl war gar nicht so leicht, wie wir das am Anfang erwartet hatten. Es musste ja eine Anbindung an Strom, Wasser und Sanitäranlagen geben. Da war der Campingplatz am Waldbad schließlich eine gute Wahl. Der Ort ist besonders, die Nähe zum Waldbad grandios und es konnte dann alles mit relativ kleinem Aufwand mit Strom versorgt werden.

 

Letztendlich bin ich hier aufgewachsen und freue mich deshalb meiner Heimat etwas einmaliges zurück geben zu können. Außerdem gibt es hier soviel zu erkunden und zu entdecken. Wir sind direkt am Waldbad gelegen, haben ein grandioses Wander- und Radwegenetz vor der Haustüre und wer Wellness sucht, ist in der Therme Bad Rodach goldrichtig, die von uns aus übrigens auch zu Fuß gut erreichbar ist.

Noch einmal zurück zum Ablauf der Gründung. Hast du Tipps für andere Gründer im Bereich Hotellerie/Tourismus?

 

Bei uns handelte es sich in erster Linie ja um ein Bauprojekt. Und zwar um eines, welches nicht vergleichbar war. Der bürokratische Aufwand war deshalb für uns enorm, da ja auch wir mit so einem Vorhaben keinerlei Erfahrung hatten. Ich könnte mir vorstellen, dass viele andere Bauprojekte auch an den bürokratischen Hürden scheitern. Deshalb mein Hinweis: Man bekommt Unterstützung, wenn man sich diese sucht. Fragt Andere mit ähnlichen Projekten wie sie vorgegangen sind, welche Kontakte sie haben, wen sie kennen und baut euch dann ein eigenes Netzwerk mit Unterstützern auf.

Miksim

Achim Stark gründete sein Unternehmen Miksim im Jahr 2018 und hat seit letztem Jahr sein Büro in der Digitalen Manufaktur in Rödental. Was Miksim genau macht, welches Produkt das Team vor Kurzem gelauncht hat und welche Tipps er für angehende Gründerinnen und Gründer hat, lest ihr im Interview.

Hi Achim! danke, dass du dir die Zeit für ein Interview nimmst. Erzähl uns doch mal wie die Idee für dein Unternehmen Miksim entstanden ist.

Ich hatte schon zu Beginn des Studiums vor mir eigenständig was aufzubauen. Es hat dann zwar sieben Jahre mit der Umsetzung gedauert, aber ab 2018 begann die Reise.

 

Miksim ist ja schon ein ungewöhnlicher Name. Wie bist du auf den Namen für dein Unternehmen gekommen? Hat er eine Bedeutung?

Der Name »Miksim« ist ein reiner Fantasiename und eine Widmung an meine beiden Kinder.

 

Was macht Miksim denn eigentlich genau?


Wir sind Digitalisierungspartner für Unternehmen die ihren elektronischen Datenverkehr mit Lieferanten, Marktplätzen, Dienstleistern oder Endkunden automatisieren möchten. Wir programmieren Speziallösungen, wie Webschnittstellen, Datenbanken, Texterkennungssoftware, Bildverarbeitungssoftware, den automatischen Datenabruf von Geräten oder Browserautomatisierungen.

Ganz schön vielfältig! Kannst du vielleicht ein Beispiel für ein Kundenprojekt nennen?

Sehr gern! Für das Unternehmen EFS, einen Aquaristik-Grosshandel aus Sonnefeld haben wir die Auftragserfassung in Verbindung mit ihrem Warenwirtschaftssystem automatisiert, die bisher manuell durch Mitarbeitende ausgeführt wurde. So können Auftragsbestätigungen und Rechnungen nun automatisch generiert werden.

Ihr unterstützt Unternehmen also u.a. bei der Digitalisierung eines analogen Workflows?

Ja genau, wir unterstützen in allen Themen rund um die Digitalisierung.


Was hast du vor deiner Selbstständigkeit gemacht?

Nach meiner Ausbildung zum Mechatroniker habe ich eine Weiterbildung zum staatlich geprüften Elektrotechniker gemacht und anschließend ein Diplom-Informatik- und ein Masterstudium drangehängt. Seit dem Ende meines Studiums arbeite ich für ein Messtechnikunternehmen in der Entwicklung.

Wow, eine ganz schöne Entwicklung! Was hat dich nach der ersten Berufserfahrung dazu gebracht etwas Eigenes zu gründen?

 

Mein Antrieb ist  u.a. der Aufbau von modernen Strukturen, wie einer guten Arbeitsumgebung, soziale Gerechtigkeit und eine innovative Unternehmensgestaltung. Ich bin davon überzeugt, dass diese Punkte zusätzlich zur eigentlichen Tätigkeit einen großen Mehrwert bieten und wir letztlich noch glücklichere Kunden bekommen, als wir eh schon haben.


Kannst du ein Beispiel für eure Arbeitskultur nennen?

Klar! Wir treffen uns zum Beispiel regelmäßig im Team und jeder kann Vorschläge für Verbesserungsmöglichkeiten einbringen, egal zu welchem Bereich. Die Vorschläge werden dann gemeinsam diskutiert und mögliche Änderungen beschlossen.

 

Was macht ihr neben modernen Arbeitsstrukturen anders als die anderen?

Unsere Kunden erhalten bei uns ein vollumfängliches «Rundumsorglos-Paket«. Das beinhaltet ein monatliches Stundenkontingent, Softwarelizenzen, Anfahrtskosten, usw.

 

Was war deine größte Herausforderung als Gründer?

Die erste Gründung im Jahr 2018 war echt schwierig für mich. Ich hatte mich mit sehr vielen Leuten, anderen Gründern*innen, aber auch Freunden und Bekannten, dazu ausgetauscht. Gerade zu Themen, die jede*n Gründer*in betreffen, wie Steuern oder Buchhaltung. Letztendlich hat es geholfen einfach mal zu machen und dazuzulernen.


Wie hast du dein Team gefunden?

Johann hatte sich auf mein Stellenangebot an der Hochschule initiativ beworben. Das ist nun schon fast zwei Jahre her. Es war meine erste ausgeschriebene Stelle, da hatte ich sehr gute Hilfe von Zukunft.Coburg.Digital. Der zweite Mitarbeiter, Dominik, ist ein Spieler des Basketballteams, das ich trainiere. Ich hatte ihn mal wegen einer Marketing-Geschichte um Rat gefragt. Dann hat er mir erzählt, dass sein Praktikum ausläuft und ich habe ihn direkt angestellt, weil wir gerade in diesem Bereich noch Unterstützung gebrauchen konnten.


Was waren bisher eurer wichtigsten Meilensteine?

Ich habe »Miksim Software & Consulting« 2018, ohne Fremdkapital, quasi mit dem Laptop unter dem Arm, gegründet. Ein Jahr später hatte ich mein erstes kleines Büro, wunderbar gelegen direkt neben einem Frisörladen, einem Kosmetikstudio und einem Hochzeitsplaner (lacht). 2020 habe ich meinen ersten Mitarbeiter eingestellt. Zwei Jahre später, 2022, sind wir in unser jetziges Büro in der Digitalen Manufaktur eingezogen und haben die »Miksim UG« neu gegründet. Im Februar diesen Jahres haben wir unser erstes Produkt, den VPN Connector Black, veröffentlicht.

 

Wie gefällt es euch in eurem neuen Büro in der Digitalen Manufaktur?

 

Wir schätzen vor allem die gute Infrastruktur mit modernen Workshopräumen und die sehr gute digitale Ausstattung. Auch das Digital Lab, wo man sich z.B. eine Kamera oder andere digitale Geräte ausleihen kann, ist ein echter Mehrwert.

 

Seit Kurzem habt ihr euer erstes Produkt gelauncht, den VPN Connector Black. Was ist das genau?

 

Der VPN Connector Black ist ein Gerät, das in einem beliebigen Netzwerk installiert werden kann und per Klick einen VPN Kanal aufbaut. Die Einrichtung ist kinderleicht: Man muss nur den Geräteschlüssel eingeben und auf Knopfdruck eine Verbindung herstellen. Nach ein paar Sekunden ist der VPN-Kanal aufgebaut.

Klingt echt einfach! Für wen ist das Produkt denn gedacht?

Anwendungsfälle gibt es viele. Als ersten möchten wir aber Systemadministoren für die Fernwartung von Systemen ansprechen und weiteres Feedback erhalten. Es gibt auch viele Selbständige, die Zugriff auf die Daten im Unternehmen benötigen, aber keine IT Abteilung haben, um eine entsprechende Infrastruktur zur Verfügung zu stellen.

Wenn ich Interesse am VPN Connector habe, wie komme ich an das Produkt, kann ich es bei euch bestellen?

Momentan ist der VPN Connector nur über unsere Website zu bestellen. In Zukunft sollen aber weitere Möglichkeiten dazu kommen.

 

Was sind eure nächsten Meilensteine?

Wir planen natürlich die Weiterentwicklung des Produkts. Es wird eine öffentliche Webschnittstelle kommen. Des Weiteren kommt ein Modul zur externen Steuerung eines Verbindungsaufbaus. Auch planen wir eine verbesserte Lösung für die Desktopanwendung mit weiteren Hilfestellungen, damit das Produkt noch einfacher wird.

Zum Abschluss: Hast du noch ein paar Tipps für angehende Gründerinnen und Gründer?

Seid mutig und traut euch, euer eigenes Ding zu machen! Es gibt außerdem zahlreiche Förderungsmöglichkeiten für die unterschiedlichsten Themenbereiche zur Finanzierung, gerade in der Anfangszeit. Und: Konzentriert euch auf einen Business-Plan hinter dem ihr auch steht!

Dill Tech Solutions GmbH

„Der Begriff „Unternehmensberatung“ hat bei vielen einen negativen Touch“, so die Erfahrung von Matthias Dill. Nach dem Motto: „Da kommt einer, der erzählt mir, was ich sowieso schon weiß, bekommt einen Haufen Geld dafür und trägt dafür keine Verantwortung." Dass dem nicht so ist, möchte Dipl.-Ing. Matthias Dill mit seiner Firma Dill-Tech-Solutions GmbH beweisen. Herr Dill ist seit 2022 mit seiner Beratungsfirma selbständig.

Warum der Schritt in die Selbständigkeit?


Mir war es schon immer ein Dorn im Auge, wenn Kollegen oder sogar Vorgesetzte ihr Wissen für sich behalten haben und dadurch Erlerntes verloren geht und Fehler erneut gemacht werden. Nach über 30 Jahren Berufserfahrung bei der Firma Waldrich Coburg, angefangen als Industriemechaniker, dann über Konstruktion, Projektleitung bis hin zum Direktor für Produktion & Service und meinen letzten Arbeitgebern in Südthüringen, habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, andere Firmen zu unterstützen und ihnen zu helfen, Fehler zu vermeiden und keinesfalls den Fehler ein zweites Mal zu machen. Als externer Dienstleister ist es oft einfacher, auf Probleme in den Firmen hinzuweisen, ohne jemanden persönlich anzugehen und ohne dadurch Fronten zwischen Personen oder Abteilungen aufzubauen. In den vergangenen Jahren meiner Tätigkeit hatte ich immer viel Freude daran, junge Führungskräfte auszubilden - den sogenannten „Rohdiamanten“-  den Feinschliff zu geben. Die Gründung der Dill Tech Solutions GmbH eröffnet mir nun die Möglichkeit, mein erlerntes Wissen weiterzugeben und es den Firmen zu erleichtern, Schnittstellen übergreifend ihre Prozesse zu optimieren.

Wie lief Ihr Weg hin zur Selbständigkeit ab?


Getrieben von einer ständig leichten Unzufriedenheit im Beruf wegen - meiner Meinung nach - falscher Managemententscheidungen kam der Gedanke auf, mich selbständig zu machen. Nach vielen Gesprächen im Familien- und Freundeskreis, aber auch mit langjährigen Begleitern im beruflichen Umfeld, wagte ich den Schritt. Für mich sehr wichtig war, dass meine Frau diesen Gedanken und das damit verbundene Risiko mitträgt. Eine weitere Unterstützung fand ich in meinem Bruder, der bereits eine GmbH führt und mir immer ein guter Berater ist. Zunächst habe ich mich bei der IHK zum Thema Selbständigkeit erkundigt und die beiden Webinare für Unternehmensgründung besucht, die ich wärmstens empfehlen kann. Die Fachleute der Industrie- und Handelskammer zu Coburg, der gesetzlichen Krankenversicherung und der Agentur für Arbeit räumen durch diese Schulung schon im Vorfeld einige Stolpersteine aus dem Weg. Die Vorgehensweise hin zur Selbständigkeit wird viel klarer. Ein realistischer, lieber etwas konservativer, Businessplan und eine fundierte Marktanalyse haben mich in meinem Vorhaben bestärkt.

Was zeichnet Ihr Unternehmen aus?


Viele Unternehmen sind im Wachstum. Die Umsätze steigen, die Aufgaben werden vielfältiger und komplexer. Gleichzeitig treten viele, von außen bedingte Probleme auf. Lieferkettenengpässe, steigende Energiekosten, Corona, etc. machen den Firmen das Leben schwer. Die bisherigen Ablaufstrukturen sind als Folge davon nicht mehr zeitgemäß und halten den neuen Anforderungen nicht stand. Die Prozesse in den Industrie- und auch in den Handwerksbetrieben müssen zudem nachhaltig implementiert werden. Auch sind wir, auf dieser „kleinen Insel“ in Mitteleuropa, dazu verdammt, uns ständig zu Verbessern um am Weltmarkt konkurrenzfähig zu bleiben.


Hier wird die Dill Tech Solutions GmbH aktiv. Wir unterstützen im Interimsmanagement und führen Projekte in technischen und ablauftechnischen Bereichen durch. Dies reicht vom technischen Geschäftsführer bis hin zur Prozessoptimierung. Unser zweites Standbein ist, unsere Kunden auf dem Weg zu einer Zertifizierung zu begleiten. Aktuell führen wir mit den einschlägig bekannten Institutionen Zertifizierungen in den Bereichen Qualitäts-, Umwelt- und Energiemanagement durch. An der TÜV Süd-Akademie habe ich die Zertifikate für DIN EN ISO 9001, 14001 und 50001 erlangt und damit meine praktische Erfahrung zu diesen Themen untermauert. Weiterhin beraten wir auch zu Themen wie Arbeitssicherheit, Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie Brandschutz. Was die Themen Nachhaltigkeit, Datenschutz und Systemintegration angeht, arbeiten wir mit einem Partnerunternehmen eng zusammen.

Wer sind Ihre Kunden und wie erreichen Sie diese?


In unserer Region gibt es viele Schätze zu bergen. Es gibt eine Unmenge klein - und mittelständischer Unternehmen, die sehr vielseitig sind und hochwertige Produkte herstellen. Wir bieten unsere Dienstleistungen für Industrie- und Handwerksbetriebe an. Die Größe des Unternehmens spielt hierbei keine Rolle. Zu Beginn sind wir vorwiegend im nordbayrischen und südthüringischen Raum vertreten. Viele potentielle Kunden kennen mich bereits aus dem über Jahrzehnte hinweg aufgebauten Netzwerk. Hier zahlt sich der stets faire Umgang miteinander aus. Ich bin sehr positiv überrascht, wie viel Unterstützung von alten Bekannten aus dem beruflichen Umfeld kommt. Zusätzlich bedienen wir uns der einschlägigen Plattformen im Netz, um Projekte zu generieren wie z.B. beim TÜV Süd.

Was ist Ihr Ziel?


Wir wollen unseren Kunden die Angst nehmen, dass Optimierungen, Zertifizierungen und Restrukturierungen viel Aufwand, Geld und Bürokratismus bedeuten. Gerade Themen wie Umwelt und Energie sind präsenter als je zuvor. Neue Gesetzesgrundlagen stehen vor der Tür und werden im kommenden Jahr europaweit eingeführt. Entsprechende Zertifizierungen werden den Firmen helfen, den steuerlichen Auflagen zu begegnen.

Welchen Rat haben Sie für angehende Unternehmer:innen?


Vertrauen Sie auf das, was Sie können! Bei Rückschlägen nicht gleich verzagen, sondern weitermachen. Auch wenn viele fachlich neue Dinge auf einen einströmen (Akquise, Angebote und Rechnungen schreiben etc.) muss „selbständig“ nicht „selbst und ständig“ heißen. Und (besonders wichtig): Hilfe annehmen ist sinnvoll und erlaubt! Ein Tipp zu guter Letzt: Unbedingt die Liquidität im Auge behalten! Das Startkapital ist manchmal schneller verbraucht als einem lieb ist.