Das Hobby zum Beruf machen, davon träumen viele! Marcel Hecht lebt seinen Traum. Der leidenschaftliche Wanderer hat sich als Wanderführer selbstständig gemacht und erkundet nun die faszinierenden Landschaften unserer Heimat. Auf seinen abenteuerlichen Touren begeistert er die Mitwandernden für die Natur und teilt sein umfangreiches Wissen über Kultur, Geschichte und Naturschutz. Marcel teilt seine Erlebnisse gerne mit anderen und so berichtet er auch im Interview davon, wie aus Leidenschaft ein Beruf werden kann.
Marcel, du bist ein leidenschaftlicher Wanderer und Wanderführer mit einem Schwerpunkt auf Bayern, insbesondere Franken und Allgäu, sowie dem Thüringer
Wald. Wie kam es dazu, dass du deine Leidenschaft zum Beruf gemacht hast?
Viele Jahre lang war ich beruflich fast ausschließlich in der digitalen Welt unterwegs. Nebenbei habe ich jedoch immer wieder Zeit in der Natur verbracht, zum Beispiel bei Kartierungen für den LBV. Die Natur hat mich schon immer fasziniert, und ich bin gerne gewandert. Irgendwann reifte der Wunsch, mehr Zeit draußen zu verbringen und mit der Natur zu arbeiten. Als Wanderführer kann ich viele meiner Interessensgebiete verbinden: Natur, Geschichte, Wandern, Neues entdecken, und Menschen begeistern.
Warum hast du dich besonders auf das Allgäu sowie Franken und den Thüringer Wald fokussiert?
Franken und der Thüringer Wald liegen natürlich aufgrund ihrer Nähe zu meinem Wohnort Rödental auf der Hand. Doch auch abgesehen davon gibt es hier großartige Wandergebiete, in denen es jedoch vergleichsweise wenige Wanderführer gibt. Das Allgäu wiederum hat für mich eine besondere Anziehungskraft. Nicht nur, weil ich die Berge liebe, sondern weil ich dort eine ganz besondere Energie spüre und die Menschen dort sprechen so ein schönes Schwäbisch (lacht)!
Als Wanderführer organisierst du individuelle Wanderungen. Kannst du uns einen Einblick geben, was eine Tour mit dir als Guide auszeichnet und was Wanderer bei dir erwarten können?
Im Laufe der Jahre habe ich mir ein breites Wissen rund um Natur, Kultur, Geschichte und Naturschutz angeeignet. Bei meinen Wanderungen versuche ich dieses weiterzugeben. Manchmal gibt es auch kleine Lesungen mit Texten, die zur Tour oder zum Ort passen. Zudem gestalte ich die Routen kreativ, verlasse die Waldautobahnen, und führe die Gruppe abseits der üblichen Pfade. Wichtig ist mir eine entspannte Atmosphäre ohne Hektik. Dabei achte ich stets auf die Bedürfnisse meiner Mitwanderer, welche mit mir eine angenehme Zeit verbringen sollen.
Neben deinen geführten Wanderungen betreibst du auch einen Blog, auf welchem du über deine Ausflüge berichtest. Wie kam es dazu, dass du begonnen hast, Deine Erlebnisse und Wanderungen zu dokumentieren, und welche Rolle spielt dein Blog für deine geschäftliche Tätigkeit?
Ich habe schon immer gerne interessante Dinge entdeckt und andere darauf aufmerksam gemacht. Diese Leidenschaft habe ich auch von meinen Begleitern auf Wanderungen gespiegelt bekommen. Ich wollte meine Erlebnisse und Begeisterung teilen und gleichzeitig ein wenig Wissen vermitteln. Zudem schreibe ich gerne, und mein Blog bietet eine Plattform, um meine Bilder zu präsentieren und Termine zu veröffentlichen. Geschäftlich gesehen dient der Blog in erster Linie für Marketing und Vertrieb, indem er mein Wissen als Wanderführer zeigt und Interessenten einen Einblick gibt. Zusätzlich soll er auch durch Werbung und Affiliate Links Einnahmen generieren.
Zusätzlich zu deinen Wanderungen bietest du auch Dienstleistungen rund um die Homepages von touristischen Betrieben an. Könntest du uns mehr darüber erzählen, wie du zu dieser Dienstleistung gekommen bist und welche Art von Unterstützung du den Betrieben dabei anbietest?
Vor meiner Selbstständigkeit war ich viele Jahre in der Digitalbranche tätig, unter anderem als Produkt- und Projektmanager. Digitale Themen begeistern mich nach wie vor. Deshalb ist es eine sinnvolle Ergänzung mein bisheriges Knowhow zu nutzen und in meinen neuen Wirkungsbereich einfließen zu lassen. Mein Angebot umfasst die Konzeption von Webseiten und Landing Pages sowie die Texterstellung, mit der Berücksichtigung von SEO-Kriterien.
Social-Media-Plattformen wie Facebook und Instagram spielen eine wichtige Rolle bei der Verbreitung deiner Blogbeiträge und der Bekanntmachung deiner Wandertermine. Welche Art von Inhalten können Deine Follower dort noch erwarten?
Auf Facebook und Instagram teile ich, neben Blogartikeln und Terminen, auch kleine Tipps und Themen, die keinen eigenen Blogartikel bekommen. Zudem gewähre ich Einblicke in meine Arbeit als Wanderführer und zeige Entdeckungen während meiner Wanderungen. Auf Instagram gibt es gelegentlich auch interaktive Elemente wie Rätsel oder Quizfragen.
Erzähle uns doch bitte etwas über den Prozess deiner Gründung. Welche Herausforderungen hast Du dabei erlebt und welche wichtigen Erfahrungen hast Du während dieser Zeit gesammelt? Würdest Du wieder gründen?
Der Gründungsprozess begann damit, dass ich mich bei der Agentur für Arbeit in Coburg nach einer Existenzgründerförderung erkundigt habe. Hier wurde ich gut beraten und erhielt Unterstützung bei der Erstellung meines Businessplans in Form eines Coachings. Eine große Herausforderung war für mich das Arbeiten mit vielen Annahmen in der Planung. Von Beginn an, und bis zum heutigen Tag, konnte ich wertvolle Erfahrungen sammeln und neues Lernen, so dass ich sagen kann: „Ich würde auf jeden Fall wieder gründen!“ Insbesondere durch den Austausch mit anderen Gründerinnen und Gründern gibt es immer wieder neue Ideen, Anregungen und auch Erkenntnisse.
Mein persönlicher Tipp: Man kann aber nicht jeden Tag neues Lernen. Der Kopf braucht auch mal eine Pause. Dies ist dann die Zeit um Sachen abzuarbeiten, welche routiniert laufen. Um es bildlich auszudrücken: Das Gehirn ist wie ein Kaffeefilter. Wenn man zu schnell zu viel Wasser eingießt läuft der über und es kommt kein Kaffee unten heraus (grinst).
Wie sehen deine Pläne für die Zukunft?
Als nächstes plane ich eine Fortbildung im Bereich Achtsamkeit und Wandern zu besuchen, literarische Wanderungen sowie bei uns in der Region Coburg.Rennsteig eine Vorbereitung auf Bergtouren anzubieten. Dabei geht es dann auf schmalen Pfaden um Höhenmeter, denn spazieren gehen ist eben keine ausreichende Grundlage für eine richtige Bergtour! Und wer mit mir gerne in andere Regionen möchte findet hierzu auch Termine auf meiner Homepage, denn ich führe dieses Jahr für verschiedene Reiseveranstalter Wanderreisen in der Röhn, im Harz und in Irland. Außerdem werde ich gezielt auf touristische Einrichtungen zugehen und versuchen Kooperationen zu schließen.
Was ist denn der Unterschied zwischen spazieren gehen und wandern?
Eine einheitliche Definition dazu gibt es nicht. Manche sagen, dass alles ab zwei Stunden wandern ist und andere alles ab sieben Kilometern. So oder so. Bei mir gibt es keine Spaziergänge, sondern Wanderungen (lacht)! Kleine Touren beginnen bei mir ab sieben Kilometer.
Hast du einen Überblick auf wie viele Kilometer du aktuell im Jahr kommst?
Spannende Frage, welche ich aber spontan nicht beantworten kann. Aber hierzu vielleicht eine kleine Anekdote: Ich war kürzlich abends in einem Hotel gesessen. Die Wirtin des Hauses kam an den Nachbartisch und fragte das dort sitzende Paar: „Na? Habt ihr heute eure 10.000 Schritt geschafft?“ Die beiden antworteten ihr, dass es leider nur 7.000 Schritt waren. Das hat dann meine Neugier geweckt, wie viele Schritte ich denn eigentlich an dem Tag gemacht habe. Dazu muss erzählt werden, dass ich einen relativ ruhigen Tag eingelegt hatte und „nur“ im Tal gewandert war. Der Blick auf mein Telefon offenbarte mir dann 57.000 Schritt!